Montag, 22. Februar 2016

Der Zusammenhang zwischen KGV, Dividendenrendite und Auszahlungsquote

Drei wichtige Kenngrößen für die Analyse von Aktien allgemein und Dividendentiteln im Besonderen sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis bzw. KGV (engl. Price-Earnings Ratio, P/E Ratio), die Dividendenrendite (engl. Dividend Yield) und die Auszahlungsquote (engl. Payout Ratio). Im Folgenden stelle ich die drei Kennzahlen ganz kurz vor und zeige den Zusammenhang zwischen ihnen auf. Der Zusammenhang erlaubt auf einfache Weise, aus zwei Kennzahlen jederzeit die dritte zu ermitteln, was für erste oberflächliche Analysen ein praktisches Hilfsmittel sein kann.

Kurs-Gewinn-Verhältnis

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis errechnet sich – wie der Name schon andeutet – aus dem Quotienten zwischen Aktienkurs und Gewinn je Aktie. Das Resultat ist eine einfache Maßzahl zur aktuellen Bewertung der Aktie bezogen auf den erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens. Niedrige (positive) Werte sprechen für eine verhältnismäßig günstige Bewertung der Aktie, hohe Werte deuten auf eine Überbewertung hin. Werte kleiner Null bedeuten, dass das Unternehmen keinen Gewinn sondern einen Verlust ausweist.

Die isolierte Betrachtung des KGV ist allerdings bestenfalls eine erste Richtschnur für die aktuelle Bewertung eines Unternehmens. Die genauen Bandbreiten für das KGV sind nämlich oft abhängig von der konkreten Branche oder dem Konjunkturzyklus. Außerdem kann ein niedriges KGV fälschlicherweise auf eine günstige Bewertung hindeuten, obwohl vielmehr der Aktienkurs in Erwartung künftig fallender Gewinne bereits vorauslaufend gesunken ist. Der künftig erwartete Gewinnrückgang ist bereits im aktuellen Kurs eingepreist, wie man sagt. Umgekehrt können im Einzelfall hohe Werte für das KGV für eine angemessene Bewertung sprechen, wenn ein hohes Gewinnwachstum einen starken Anstieg für zukünftigen den Gewinn pro Aktie erwarten lässt.

Wie ihr an dieser kurzen Ausführung seht, ist bereits bei einer der denkbar einfachsten Kennzahlen allerlei Umfeldanalyse nötig, um sie sinnvoll interpretieren zu können und dem betrachteten Unternehmen genauer auf den Zahn zu fühlen.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist das Verhältnis aus der ausgeschütteten Dividende je Aktie und dem aktuellen Aktienkurs. Ähnlich wie der Zinssatz eines Sparproduktes wird sie in Prozent angegeben und auch sie repräsentiert das resultierende Einkommen (vor Steuern) im Verhältnis zum eingesetzten Kapital.

Ceteris paribus ist eine höhere Dividendenrendite natürlich einer niedrigeren vorzuziehen, da dies für höhere Dividendeneinnahmen bei gleichem Kapitaleinsatz spricht. Wer allerdings seine Dividendenaktien alleine nach der Dividendenrendite auswählt, kann so manches blaues Wunder erleben. Außerordentlich hohe Dividendenrenditen treten oft bei Aktien auf, die von den Marktteilnehmern als äußerst risikobehaftet bewertet werden. Dieses wahrgenommene Risiko führt zu Bewertungsabschlägen beim Aktienkurs und der niedrige Aktienkurs sorgt bei der Errechnung der Dividendenrendite automatisch für höhere Werte.

Für das Risiko kann es eine Vielzahl von Ursachen geben. Eine oft auftretende Ursache ist, dass die Dividendenausschüttung gemessen an den Einnahmen des Unternehmens nicht mehr wirtschaftlich ist. Das bedeutet, das Unternehmen schüttet mehr Dividenden aus, als es überhaupt an Gewinn einnimmt. Das funktioniert natürlich nur eine beschränkte Zeit lang (beispielsweise über den Verbrauch der bestehenden Barreserven des Unternehmens oder die Aufnahme von neuen Schulden). Langfristig muss das Unternehmen seine Gewinne erhöhen oder die Dividende kürzen (oder gar streichen), um sich durch die Ausschüttung der Dividende an seine Aktionäre nicht in eine übermäßige finanzielle Schieflage zu bewegen.

Auszahlungsquote

Die Auszahlungsquote gibt an, wie viele Prozent des Unternehmensgewinns für die Dividendenausschüttungen aufgebracht werden müssen und hilft somit bei der Erkennung des oben beschriebenen Risikos. Wenn ein Unternehmen eine Auszahlungsquote von über 100% aufweist, so bedeutet dies, dass mehr Dividenden ausgeschüttet werden als das Unternehmen als Gewinn erwirtschaften konnte. Diese Situation ist wirtschaftlich nur vorübergehend tragbar und für Dividendeninvestoren ein Warnsignal über die Beständigkeit der Dividendenauszahlung.

Doch auch Werte, die nur knapp unter 100% liegen, sind nicht gleich als positiv zu werten. Schon beim kleinsten Gewinneinbruch ist die Auszahlung der Dividende in bestehender Höhe gefährdet und ein Wachstum der Dividende in künftigen Jahren ist nur eingeschränkt möglich. Viele Dividendeninvestoren sehen hier gerne Werte von 60% oder geringer. Es sei an dieser Stelle kurz erwähnt, dass über die Auszahlungsquote bezogen auf den Gewinn auch ein Blick auf die Auszahlungsquote gemessen am Free Cash Flow wichtig und sinnvoll ist und in Einzelfällen ein etwas anderes Bild zeichnen kann.

Der Zusammenhang zwischen den drei Kennzahlen

Betrachten wir die Berechnung der drei Kennzahlen:

KGV = Kurs/Gewinn pro Aktie

Dividendenrendite = Dividende/Kurs

Auszahlungsquote = Dividende/Gewinn pro Aktie

Folgender Zusammenhang besteht dabei:

Kurs/Gewinn pro Aktie x Dividende/Kurs = Dividende/Gewinn pro Aktie

bzw.

KGV x Dividendenrendite = Auszahlungsquote

Genau dieser Zusammenhang erlaubt die einfache und schnelle Ermittlung der dritten Kennzahl, wenn wir die ersten beiden kennen.

Auszahlungsquote = KGV x Dividendenrendite

Dividendenrendite = Auszahlungsquote/KGV

KGV = Auszahlungsquote/Dividendenrendite


Verwendet ihr ebenfalls diese Rechenhilfen oder kennt ihr gar weitere? Ich bin gespannt, davon in den Kommentaren zu lesen. 

Bildquellennachweis: Image courtesy of alexisdc at FreeDigitalPhotos.net

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