Drei wichtige Kenngrößen für die
Analyse von Aktien allgemein und Dividendentiteln im Besonderen sind das
Kurs-Gewinn-Verhältnis bzw. KGV (engl. Price-Earnings Ratio, P/E Ratio), die
Dividendenrendite (engl. Dividend Yield) und die Auszahlungsquote (engl. Payout
Ratio). Im Folgenden stelle ich die drei Kennzahlen ganz kurz vor und zeige den
Zusammenhang zwischen ihnen auf. Der Zusammenhang erlaubt auf einfache Weise,
aus zwei Kennzahlen jederzeit die dritte zu ermitteln, was für erste
oberflächliche Analysen ein praktisches Hilfsmittel sein kann.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis errechnet
sich – wie der Name schon andeutet – aus dem Quotienten zwischen Aktienkurs und
Gewinn je Aktie. Das Resultat ist eine einfache Maßzahl zur aktuellen Bewertung
der Aktie bezogen auf den erwirtschafteten Gewinn des Unternehmens. Niedrige (positive)
Werte sprechen für eine verhältnismäßig günstige Bewertung der Aktie, hohe
Werte deuten auf eine Überbewertung hin. Werte kleiner Null bedeuten, dass das
Unternehmen keinen Gewinn sondern einen Verlust ausweist.
Die isolierte Betrachtung des KGV
ist allerdings bestenfalls eine erste Richtschnur für die aktuelle Bewertung
eines Unternehmens. Die genauen Bandbreiten für das KGV sind nämlich oft
abhängig von der konkreten Branche oder dem Konjunkturzyklus. Außerdem kann ein
niedriges KGV fälschlicherweise auf eine günstige Bewertung hindeuten, obwohl
vielmehr der Aktienkurs in Erwartung künftig fallender Gewinne bereits
vorauslaufend gesunken ist. Der künftig erwartete Gewinnrückgang ist bereits im
aktuellen Kurs eingepreist, wie man sagt. Umgekehrt können im Einzelfall hohe
Werte für das KGV für eine angemessene Bewertung sprechen, wenn ein hohes
Gewinnwachstum einen starken Anstieg für zukünftigen den Gewinn pro Aktie erwarten
lässt.
Wie ihr an dieser kurzen
Ausführung seht, ist bereits bei einer der denkbar einfachsten Kennzahlen
allerlei Umfeldanalyse nötig, um sie sinnvoll interpretieren zu können und dem
betrachteten Unternehmen genauer auf den Zahn zu fühlen.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist das
Verhältnis aus der ausgeschütteten Dividende je Aktie und dem aktuellen Aktienkurs.
Ähnlich wie der Zinssatz eines Sparproduktes wird sie in Prozent angegeben und
auch sie repräsentiert das resultierende Einkommen (vor Steuern) im Verhältnis
zum eingesetzten Kapital.
Ceteris paribus ist eine höhere
Dividendenrendite natürlich einer niedrigeren vorzuziehen, da dies für höhere
Dividendeneinnahmen bei gleichem Kapitaleinsatz spricht. Wer allerdings seine
Dividendenaktien alleine nach der Dividendenrendite auswählt, kann so manches
blaues Wunder erleben. Außerordentlich hohe Dividendenrenditen treten oft bei
Aktien auf, die von den Marktteilnehmern als äußerst risikobehaftet bewertet
werden. Dieses wahrgenommene Risiko führt zu Bewertungsabschlägen beim
Aktienkurs und der niedrige Aktienkurs sorgt bei der Errechnung der
Dividendenrendite automatisch für höhere Werte.
Für das Risiko kann es eine
Vielzahl von Ursachen geben. Eine oft auftretende Ursache ist, dass die
Dividendenausschüttung gemessen an den Einnahmen des Unternehmens nicht mehr
wirtschaftlich ist. Das bedeutet, das Unternehmen schüttet mehr Dividenden aus,
als es überhaupt an Gewinn einnimmt. Das funktioniert natürlich nur eine
beschränkte Zeit lang (beispielsweise über den Verbrauch der bestehenden
Barreserven des Unternehmens oder die Aufnahme von neuen Schulden). Langfristig
muss das Unternehmen seine Gewinne erhöhen oder die Dividende kürzen (oder gar
streichen), um sich durch die Ausschüttung der Dividende an seine Aktionäre
nicht in eine übermäßige finanzielle Schieflage zu bewegen.
Auszahlungsquote
Die Auszahlungsquote gibt an, wie
viele Prozent des Unternehmensgewinns für die Dividendenausschüttungen
aufgebracht werden müssen und hilft somit bei der Erkennung des oben
beschriebenen Risikos. Wenn ein Unternehmen eine Auszahlungsquote von über 100%
aufweist, so bedeutet dies, dass mehr Dividenden ausgeschüttet werden als das
Unternehmen als Gewinn erwirtschaften konnte. Diese Situation ist
wirtschaftlich nur vorübergehend tragbar und für Dividendeninvestoren ein
Warnsignal über die Beständigkeit der Dividendenauszahlung.
Doch auch Werte, die nur knapp
unter 100% liegen, sind nicht gleich als positiv zu werten. Schon beim
kleinsten Gewinneinbruch ist die Auszahlung der Dividende in bestehender Höhe
gefährdet und ein Wachstum der Dividende in künftigen Jahren ist nur
eingeschränkt möglich. Viele Dividendeninvestoren sehen hier gerne Werte von
60% oder geringer. Es sei an dieser Stelle kurz erwähnt, dass über die
Auszahlungsquote bezogen auf den Gewinn auch ein Blick auf die Auszahlungsquote
gemessen am Free Cash Flow wichtig und sinnvoll ist und in Einzelfällen ein
etwas anderes Bild zeichnen kann.
Der Zusammenhang zwischen den drei Kennzahlen
Betrachten wir die Berechnung der drei Kennzahlen:
KGV = Kurs/Gewinn pro
Aktie
Dividendenrendite =
Dividende/Kurs
Auszahlungsquote =
Dividende/Gewinn pro Aktie
Folgender Zusammenhang besteht dabei:
Kurs/Gewinn pro Aktie
x Dividende/Kurs = Dividende/Gewinn pro Aktie
bzw.
KGV x
Dividendenrendite = Auszahlungsquote
Genau dieser Zusammenhang erlaubt die einfache und schnelle
Ermittlung der dritten Kennzahl, wenn wir die ersten beiden kennen.
Auszahlungsquote = KGV x Dividendenrendite
Dividendenrendite = Auszahlungsquote/KGV
KGV = Auszahlungsquote/Dividendenrendite
Verwendet ihr ebenfalls diese Rechenhilfen oder kennt ihr
gar weitere? Ich bin gespannt, davon in den Kommentaren zu lesen.
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