Auch im Monat Juli freue ich mich über die Bekanntgabe einer Dividendenerhöhung eines Titels aus meinem Dividenden-Portfolio. Zwar fällt der Anstieg der Gewinnausschüttung nicht so üppig aus wie bei den beiden letzten Erhöhungen (von IBM und Caterpillar), aber auch Kleinvieh macht Mist. Konkret ist die Rede vom US-Ölkonzern ConocoPhillips (COP), der vor rund einer Woche eine Erhöhung der quartärlichen Dividendenzahlung von 73 US-Cent auf 74 US-Cent angekündigt hat (siehe unter anderem hier). Das entspricht einer Erhöhung von rund 1,4% und bekräftigt in einem für den Rohstoff-Sektor enorm schwierigen wirtschaftlichen Umfeld ConocoPhillips Absichten, wie die vergangenen 14 Jahre weiterhin konsequent die Gewinnausschüttung zu steigern.
Natürlich ist ein derartig niedriges Dividendenwachstum wenig erfreulich, zumal der Konzern bislang mit Steigerungsraten im zweistelligen Bereich punkten konnte. Gleichzeitig ist ob des schwierigen Geschäftsganges zu beachten, dass das KGV inzwischen bei rund 18 liegt, was im Branchenvergleich einem Ausreißer nach oben entspricht (zum Vergleich: Chevron ist aktuell mit einem KGV von etwa 10 bewertet, Exxon Mobil mit einem KGV von rund 12 - meine Daten entnehme ich finviz). Außerdem fällt eine vergleichsweise Auszahlungsquote auf, also der Anteil der Dividendenauszahlung am Gesamtgewinn. Finviz führt ConocoPhillips hier mit 71% (meine eigenen Berechnungen lassen mich gar auf eine Quote von 94% schließen), während Exxon Mobil lediglich 42% des Gewinns an seine Aktionäre ausschüttet und Chevron immerhin rund 47% des Gewinns seinen Anteilsinhabern zukommen lässt. Die Auszahlungsquoten beider Konkurrenten erlauben für die Zukunft noch Spielraum für weitere Erhöhungen; bei Conoco hingegen ist durch den Gewinn-Rückgang der Handlungsrahmen deutlich eingeschränkt.
Unter diesen Gegebenheiten erscheint aktuell für Dividenden-Investoren ein Kauf von ConocoPhillips-Papieren trotz der aktuellen Dividenden-Rendite von 5,2% wenig verlockend und die beiden großen US-Konkurrenten Chevron und Exxon Mobil stellen attraktivere Alternativen dar. Allerdings gibt es aktuell auch keinen Grund, mich von meinen ConocoPhillips-Aktien zu trennen. Solange die Dividende nicht gekürzt oder gar gestrichen wird, halte ich weiterhin an den Papieren fest.
In meinem persönlichen Bewertungsschema erzielt ConocoPhillips aktuell 5 von 6 Punkten und gilt somit als vielversprechender Kandidat für ein Dividendenwachstumsportfolio. Dass dies im Widerspruch zum oben Beschriebenen steht, zeigt umso mehr, dass die Resultate eines
automatisierten Scorings immer einem Reality Check unterzogen werden sollten. Oberflächlich weiß ConocoPhillips bei den von mir formulierten Bewertungskriterien durchwegs zu glänzen. Einzig bei der Auszahlungsquote wurde die volle Punktzahl nicht erlangt. Erst im Branchenvergleich fällt auf, dass der Titel gegenwärtig vergleichsweise schlecht da steht.
Disclaimer: Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels besitze ich selbst Aktien von ConocoPhillips (COP). Dieser Artikel dient nur zur Information. Ich bin kein geschulter Finanzberater und spreche für die erwähnten Wertpapiere keinerlei Kauf- oder Verkaufsempfehlungen aus.
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